Märchenpark – ein gemeinsames Projekt und eine wunderbare Zusammenarbeit!

von Sylvia Heyden

Die Produktion „Es war einmal“ im Museumspark Braunschweig war ein intensives, fantasievolles Gemeinschaftswerk zwischen dem Literaturzentrum Raabe-Haus - Andreas Böttcher, T.A.N.Z.-Braunschweig - Sylvia Heyden, 140 Mitwirkenden, Laien und Profis, und einem riesigen Team von Maskenbildner*Innen, Schneider*Innen, Techniker*Innen, Köchinnen, Unzähligen Helfer*innen und vielen mehr…

Andreas Böttcher verantwortete die inhaltliche Konzeption und schrieb für über 140 Mitwirkende fantasievolle, witzige, tiefgründige Texte, die sich eng an klassische Märchen anlehnten, sie aber neu, verspielt und manchmal auch düster interpretierte.

In enger Zusammenarbeit mit ihm entwickelte ich die szenisch-choreografische Umsetzung. In nur fünf Wochen und über 300 Probestunden trainierte ich die 140 Laiendarsteller:innen – darunter Kinder, Erwachsene, Senior:innen – in Bewegungsarbeit, tänzerischem Ausdruck und Ensemblegefühl. Danach begann die eigentliche Regie- und Choreographie Arbeit.

Entstanden ist eine choreografisch dichte, aufwendig inszenierte begehbare Freiluft-Performance, die an mehreren Tagen und Nächten gezeigt wurde – mit zwei völlig unterschiedlichen Inszenierungen für ein junges und ein erwachsenes Publikum.

Unsere Regiearbeit lebte von gegenseitigem Vertrauen und künstlerischer Neugier. Die Texte Andreas Böttchers und meine choreografische Handschrift haben sich dabei nicht nur ergänzt, sondern gegenseitig beflügelt.

Text & Regie: Andreas Böttcher

Choreographie & Regie: Sylvia Heyden

Mitwirkende Schauspieler: Verena Noll, Sabine Waibel, Jürgen Beck-Rebkolz, Andreas Jäger / Mitwirkende Tänzer*innen: Anja Kursawe, Tim Plagge, Jessica Neugebauer/ Ausstattung und Maske: Staatstheater Braunschweig / Maske, Frisuren: Mili’s Haarstudio / Projektorganisation: Kulturinstitut Braunschweig, Agentur pluszwo/ Kooperationspartner: Raabe- Haus, T.A.N.Z.- Braunschweig / Gefördert von: Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz, Niedersächsischen Lottostiftung

Märchenpark I.

es war einmal...

Es war einmal...

Rückblick von Andreas Jäger ( Schauspieler)

Plötzlich wälzte sich die Prinzessin auf der Erbse unruhig schlafend auf einem Berg von Matratzen, ein schwitzender Hase flitzte im Wettlauf gegen den Igel durch den Park und Rotkäppchen schlug der Zeit, die im Märchenpark natürlich nicht im üblichen Tempo verrinnt, ein erstaunliches Schnippchen. Von

25. - 28 Juni: Vier Tage dauerte der Spaß in diesem begehbaren Freiluftschauspiel für alle kleinen und großen Braunschweiger, die sich von einem märchenhaften Wegbegleiter jeweils 80 Minuten durch die Welt der Phantasie führen ließen.

Und wer schon immer wissen wollte, was Schneewittchen nachts macht, konnte dieser Frage am Freitag, 24. Juni und am Samstag, 25. Juni jeweils um 23:00 Uhr nachgehen. Während der Märchenpark am Tage für Alt und Jung konzipiert wurde, richtete sich die Veranstaltung „Und was macht Schneewittchen nachts?" ausschließlich an ein erwachsenes Publikum. So bot der Märchenpark zwei ganz unterschiedliche Inszenierungen.

„Es war einmal" der Braunschweiger Märchenpark bedeutete die Umsetzung einer Idee, die in der Zusammenarbeit dem Raabe-Haus:Literaturzentrum, der Agentur pluszwo und der Choreographin Sylvia Heyden / T.A.N.Z.- Braunschweig geboren worden ist. Andreas Böttcher vom Raabe-Hau/ Literaturzentrum hatte eigens für diesen einmaligen Anlass witzige und ernsthafte, streng am Märchen-Original orientierte, oder auch phantasievolle, verträumte, freche und für die Nacht sogar gruselige Ideen und Texte den 140 Laien und Profis auf den Leib geschrieben und in gemeinsamer Regiearbeit zusammen mit der Choreographin umgesetzt.

Sylvia Heyden hat mit intensivsten Proben einen künstlerischen Kraftakt bewältigt: 140 Laiendarsteller wurden in nur fünf Wochen in mehr. als 300 Probestunden für die professionelle Präsentation des Lebens im Märchenpark trainiert. Mit geschickt versteckter und dennoch aufwändiger Technik, mit märchenhaft schönen Kulissen, die den Park nicht verdecken und überlagern, sondern ihn neu entdecken ließen, hatte Melanie Pieschl für begrenzte Zeit den Museumspark in ein Land der Phantasie verwandelt.

Fotos: privat

Ein verlassenes Gebäude wird zur begehbaren Märchenwelt

Nach dem großen Erfolg des ersten Märchenparks entstand zwei Jahre danach eine zweite Inszenierung – diesmal nicht unter freiem Himmel, sondern in der leerstehenden Öffentlichen Bücherei Braunschweig.

Ein ganzes Haus – vom Dachboden bis in den Keller – wurde innerhalb einer Woche mit viel Aufwand in eine lebendige Märchenwelt verwandelt. Jeder Raum erzählte eine eigene Geschichte. Türen öffneten sich in verwunschene Zimmer, Treppen führten in geheime Welten.

Wie beim ersten Projekt arbeiteten Andreas Böttcher (Raabe-Haus:Literaturzentrum) und ich erneut eng zusammen: Er schrieb sämtliche Texte – poetisch, verspielt, doppeldeutig –, ich übernahm die choreografische Umsetzung. Die Regie, der künstlerische Ablauf und die Organisation der Performances wurden wieder gemeinschaftlich entwickelt.

Über 40 Stationen, 150 Mitwirkende – Viele Tänzer*Innen von T.A.N.Z.- Braunschweig, Laien und Profis – brachten diese ungewöhnliche Fantasiewelt in Bewegung.

Es gab Tagesvorstellungen für Kinder und Erwachsene – und Nachtinszenierungen nur für ein erwachsenes Publikum, bei denen das scheinbar Bekannte ins Abgründige kippte.

Das leerstehende Haus wurde für einen kurzen Moment zurückerobert und zu einem Ort voller Stimmen, Bewegung, Schatten und Geschichten.

Text & Regie: Andreas Böttcher

Choreographie & Regie: Sylvia Heyden

Märchenpark II.

... wird zum märchenhaus